Lazio ist traditionell der Club der italienischen Rechten. Einen besonders ekligen Beweis für das Milieu, das sich beim Club zuhause fühlt, konnte man vor einigen Jahren bekommen, als der Verein den dunkelhautigen Spieler Fabio Liverani rekrutierte. Liverani ist zwar Italiener – er hat sogar zweimal für die Squadra Azzurra gespielt -, aber weil er afrikanische Vorfahren hat, gab’s Fanproteste und ein gellendes Pfeifkonzert schon beim ersten Spiel.
Liverani ist immer noch bei Lazio und hat sich mehr oder weniger als Stammspieler etabliert. Vielleicht ist die Stimmung unter den Spielern ja eine andere, konnte man darum glauben, bis vor kurzem Kapitan Paolo Di Canio nach seinem Tor beim Lokalderby gegen die Roma in deren Fankurve marschierte und dort den rechten Arm reckte. Die Geste will er inzwischen als „römischen Gruß“ verstanden wissen – ein etwas lahmer Spruch von einem Spieler, der angeblich auch ein Tattoo mit dem Wort „Duce“ tragt. Auch bei der Vereinsführung kann man im Verhalten di Canios nichts problematisches erkennen.
Politische Auseinandersetzungen sind in Italien immer schon in den Sport hineingetragen worden, und in letzter Zeit nimmt das Problem eher noch zu. Dabei sind vor allem rechte Gruppierungen aktiv, schreibt Brigitte Schönau in der Zeit, und auch gewinnen dabei auch an Einfluß in Clubs, die bislang eher als „links“ galten – wie zum Beispiel beim Lazio-Lokalrivalen Roma. Profitieren können die Rechten dabei von der Gleichgültigkeit der Club-Verantwortlichen: Fanprojekte gibt es meist nicht mal im Ansatz.
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