War grad für zwei Wochen am Golf von Neapel, und da gab’s in diesen Tagen nur ein Thema: Schafft es Napoli, die Schmach der Verbannung in die dritte Liga zu beenden?Selten dürfte in Italien eine Partie der dritten Liga mit soviel Aufmerksamkeit verfolgt worden sein. Aber in Neapel gehen die Uhren da anders: Der städtische Fussballclub war in der vergangenen Saison pleite gegangen, ein neu aufgebautes Team mit altem Namen durfte aber in der drittklassigen Serie C starten. Nach einer verkorksten ersten Saisonhälfte hatte sich der Club als Dritter noch in die Aufstiegs-Playoffs gemogelt. Aber da ging’s ausgerechnet gegen den Lokalrivalen aus Avellino. Trotz phänomenaler Kulisse (über 60.000, das dürfte ein Rekord für die Serie C sein) gab’s im Hinspiel vor eigenem Publikum nur ein mickriges 0:0. Und am Sonntag im Rückspiel setzte es nun sogar eine Niederlage: Mit 1:2 ging das Spiel in Avellino verloren, damit ist der Traum von der Rückkehr in Liga 2 erst mal ausgeträumt.
Der Grund für die Niederlage war wohl erst eigene Überheblichkeit und dann Nervosität: Obwohl Avellino die reguläre Saison besser (Platz 2) abgeschlossen hatte, wurde Napoli als Favorit fürs Finale gehandelt, wegen der gut gefüllten Kriegskasse (dank Filmmogul de Laurentiis) und dem auf dem Papier besser besetzten Team. Aber Avellino hatte die angenehmere Ausgangsposition: Bei Gleichstand nach zwei Spielen hätte die Platzierung in der Tabelle den Ausschlag gegeben. Das Team aus der Provinz verließ sich darum auf eine clevere Defensivtaktik: Napoli arbeiten lassen und mal sehen, was kommt. Das hat gereicht.
Bitter für Napoli: Kurz vor den Playoffs entschied der italienische Fußballverband, dass es auch kein Hintertürchen geben wird, um sich doch noch nach oben zu mogeln. Einige Vereine der Serie A und B haben finanzielle Schwierigkeiten, und in Neapel hatte man gehofft, bei einer Strafversetzung eines besser klassierten Clubs am grünen Tisch nach oben zu kommen. Dazu wird es aber nicht kommen: Bei Zwangsabstieg eines bankrotten Teams bleibt einfach eine Mannschaft drin, die sportlich auf einem Abstiegsplatz gelandet war.
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