Die Nachricht ist schon was älter, hab’s aber jetzt erst mitbekommen: Die italienische Polizei geht härter gegen den Import von gefälschten Luxusartikeln vor – und bestraft nun auch die Käufer. Die Strafen sind saftig: Von €3.333 bis zu €10.000 reichen die Sanktionen. (Die letztere Summe wird allem Anschein nach dann fällig, wenn man nicht innerhalb einer gesetzten Frist bezahlt.) In Deutschland kam der Fall einer 60-jährigen Dänin in die Schlagzeilen, die für den Kauf einer gefälschten Sonnenbrille verdonnert wurde, mindestens zwei Franzosen und einen Italiener hat es seither auch erwischt.
In Florenz hat man vorsorglich Plakate aufgehängt, um die Touristen auf die besondere Rechtslage hinzuweisen. „Incauto acquisto o ricettazione“ nennt sich der Tatbestand also im Juristen-Italienisch, „unvorsichtiger“ oder „unbedachter Erwerb“. Das war mir neu, dass man aus Unvorsichtigkeit ein Delikt destillieren kann, aber der Punkt, auf den die Behörden hinaus wollen, ist schon klar: Denn kaum ein Tourist wird so naiv sein, an die Echtheit der angebotenen Ware zu glauben, die meisten kaufen die Pseudo-Luis-Vuittons ja durchaus gerne. Im Grunde sind die Käufer damit fast als wissentliche Mittäter in einem Betrugsdelikt eingestuft (und daher wohl auch die drastischen Strafen). Die italienischen Behörden berufen sich übrigens auf Vorbilder in anderen Ländern, beispielsweise in Frankreich.
Die Händler haben aber schnell gelernt: Einige schleppen nur noch Kataloge mit sich rum, in denen die Logos, wenn überhaupt sichtbar, leicht verfremdet sind. Aus den ineinander verschlungenen Chanel-C’s werden beispielsweise zwei G’s. Wenn die Ware verkauft wird, ist das Markenetikett oft noch gar nicht daran angebracht – es wird vom Händler separat übergeben, der Kunde kann es dann aufkleben.
Vielleicht werd ich mir diesen Sommer doch eine echte Bolex kaufen.
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