We’re Not Afraid ist, schreibt der Spiegel, „eine stilsichere, absolut adäquate Antwort auf den Terror“, und auch sonst gibt es viel Zustimmung und Lob für das offensive Beharren darauf, sich den Alltag nicht wegnehmen zu lassen. Aber so schön ich das finde, dass viele Menschen ihre Solidarität mit der Bevölkerung von London bekunden und Al-Qaida den Mittelfinger zeigen wollen, frag ich mich doch, ob demonstrative Furchtlosigkeit wirklich die einzig richtige Antwort ist. Ich bin nicht der einzige, der Zweifel hat: Für alle, denen beim Einsteigen in die Tube doch etwas mulmig wird, gibt es die Site I Am Fucking Terrified.
„Saying that you’re afraid doesn’t mean that the terrorists have ‚won’“, heißt es auf der Website. „Some of us – whisper it – are not terribly brave“, und: “ Going on with our London lives is not something we’re doing as a protest to the bombers. We just sort of have to.“ Man mag das defätistisch nennen und die Sammlung von selbstgebastelten Grafiken, die sich auf dieser Website finden, zynisch oder geschmacklos. Aber den ausgestreckten Mittelfinger findet man hier genauso, auch wenn die steife Oberlippe dabei ein bißchen mehr zittert: Vorwärtsverteidigung mit weichen Knieen.
Fear is something you can grit your teeth against, but it doesn’t stop you being afraid. If you’re terrified, you’re terrified. Simple as that.
Und Furcht ist ein mehr als legitimer Grund, Selbstmordattentäter scheiße zu finden. In G.K. Chestertons Roman The Man Who Was Thursday wird der Held Syme einmal gefragt, warum er den Boß einer terroristischen Vereinigung so hartnäckig verfolgt:
„My reason is quite simple“, said Syme. „I attack him rashly because I am afraid of him.“
(Link via Cruel Site Of The Day.)
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