Ein Denkmal für die Einsamkeit des Schrifstellers soll Giancarlo Neris Installation sein. Nun hat Hampstead Heath eine lange Tradition als Biotop für Londoner Schriftsteller. Aber weniger als Arbeitsplatz, eher als Fluchtpunkt, um der Einsamkeit des Schreibtischs und der Diktatur des leeren Blatts zu entkommen.
Am Parliament Hill sucht man Einsamkeit dagegen vergeblich. Natürlich darf ein Künstler, der, um Fußball-Profi zu werden, von Neapel ausgerechnet nach New York zieht, eine etwas schiefe Wahrnehmung der Welt haben. Aber möglicherweise sollen die Familien mit quengelnden Kindern, die Jugendlichen, die ihre Graffiti in den Tisch- und Stuhlbeinen hinterlassen, und die paar Wagemutigen, die auf den Tisch zu klettern versuchen, unwissentlich die Dämonen darstellen, die den Autor von seiner Arbeit abzuhalten versuchen? Mittendrin im Leben und doch weit entfernt, auf einem spartanischen Thron über den Dingen sitzend und sie mühsam zu beherrschen versuchen: So fühlt sich wohl mancher am Schreibtisch.
Neinein; ich gehöre wirklich nicht ins Irrenhaus; obwohl ich seit meiner Geburt natürlich darin lebe. Zugegeben, ich sehe auch die Sonne aufgehen; aber zu dem blutigen Küchenmädchen habe ich nie ‹ein Verhältnis› gehabt. ‹Sonn’naufgang›? Was heißt’nn das schon?! Einer steht aufrecht, wie ein Wacholder; drei Wolkendamen liegen, in grauen schicken Mänteln, flach, (der Einen läuft’s hinten rot raus, brrr!). Gewiß, sie gibt Licht, und vermindert die Zahlungen an den Stromversorgungsverband Osthannover und die Kohlenhändler; aber damit ist es auch gut. – Wogegen der Mond …..
Arno Schmidt, Der Platz, an dem ich schreibe
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