Apulien in Köln


Das lohnt doch eben einen kleinen Hinweis, bevor es im Getriebe des Tages untergeht: Eine kleine Reihe von Veranstaltungen zur Kultur in Apulien, und das Filmfestival Cinema! Italia!, das auf seiner Deutschland-Tour nächste Woche in Köln und Essen Station macht.
Die Apulien-Reihe besteht aus einer Theateraufführung, einem Folk-Konzert und – das finde ich am interessantesten – einer Retrospektive mit drei Filmen des bei uns wenig bekannten Regisseurs Edoardo Winspeare. Bis auf die Theateraufführung findet das, wenn ich es richtig sehe, durchweg im
Italienischen Kulturinstitut Köln statt. Weil man sich auf der Veranstaltungsseite ein bißchen einen Wolf scrollt, kopier ich das Programm mal eben hier unten auf die Seite.

Zum Cinema! Italia!-Festival gibt’s auf der Website die nötigen Infos. Ich hab vor allem über die Filme Certi bambini, Cuore sacro und La Febbre viel Gutes gehört. Wer auch hingeht, kann mir ja eine Mail schicken.

17. November – 6. Dezember 2005

APULIEN HEUTE in Theater – Musik – Film
Mit dem finanziellen Beitrag der Region Apulien und in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Köln organisiert der Verein „Gruppo dei Pugliesi“ aus Köln in den nächsten Wochen eine Reihe künstlerisch-kultureller Veranstaltungen für italienisches und deutsches Publikum mit dem Ziel, einige der wichtigsten aktuellen Phänomene der Theater-, Musik und Filmkultur Apuliens zu präsentieren. Eines der wichtigsten Ziele des Vereins, der vor einigen Jahren in NRW gegründet wurde, um den Italienern aus der Region Apulien hier eine organisatorische Struktur zu geben, besteht in der Wiederbelebung und Stärkung der kulturellen Bindungen zu Italien im Allgemeinen und zu Apulien im Besonderen.

Donnerstag, 17. November 2005, 18.00 Uhr

La Bella e la Bestia von Teresa Ludovico

Theateraufführung des Teatro Kismet, Bari, in italienischer und deutscher Sprache
im Grillo-Theater Essen

Sonntag, 20. November 2005, 18.00 Uhr

Canti e Pizziche del Salento – Konzert mit Il Canzoniere Grecanico Salentino

IL CANZONIERE GRECANICO SALENTINO ist die erste Gruppe folkloristischer Recherche, die Mitte der 70er Jahre in Apulien mit dem Ziel entstand, sich für eine neue Verbreitung der musikalischen Volkstradition zu engagieren. Dabei ging es nicht um eine Beschränkung auf Vergangenheit, Tradition und den Mythos einer längst vergessenen Kultur, sondern um die Suche nach einem eigenständigen musikalischen Ausdruck in Abgrenzung zur kommerziellen Musik. Das Salento ist das Ursprungsland eines in Italien einzigartigen Phänomens von besitzergreifender Trance: dem Tarantismo, einem bis heute erhaltenen Phänomen in einem sonst völlig
westlich-europäisch geprägten Kontext. Natürlich hat sich mit der Veränderung der soziologischkulturellen Rahmenbedingungen auch der Tarantismo verändert. Zu glauben, die Pizzica-Tarantata wäre trotz der Veränderung der Gesellschaft (Rückgang der Landwirtschaft, Eindringen neuer Kulturmodelle) die gleiche geblieben, ist völlig falsch. Den lang erforschten Tarantismo gibt es nicht mehr, weil man nicht mehr daran glaubt, daß die Tarantel sticht und krank macht. Was bleibt ist die an diesen Glauben gebundene musikalische Tradition, die von Gruppen wie IL CANZONIERE GRECANICO SALENTINO aufgegriffen und erneuert wird und immer mehr Zulauf auch bei jungen Leuten findet.

Samstag, 3. Dezember 2005, 18.00 Uhr

Retrospektive des Regisseurs Edoardo Winspeare

Eröffnung durch den Regisseur und Vorführung der Filme

  • La Passione del Miracolo (7 Min.)
  • Un breve film sulla bellezza (7 Min.)
  • Pizzicata (1999) OFmdtU

Trotz seines angelsächsisch klingenden Namens und seines österreichischen Geburtsortes – er wurde 1965 in Klagenfurt geboren – ist Edoardo Winspeare ein waschechter Apulier. Er wohnt heute noch in dem kleinen Ort mit dem evokativen Namen Depressa bei Salento, wo er auch aufgewachsen ist und den er nur zum Studium der modernen Literatur in Florenz und für seine weltweite Fotografentätigkeit verlassen hat. Nach seinem Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in München arbeitete er dort als Vorführer, Tontechniker und Regieassistent. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre drehte Winspeare verschiedene Dokumentarfilme, von denen einige Apulien, seinerm geliebten Heimatland, gewidmet sind, dessen Kultur, Geschichte und heute noch lebendigen Traditionen er zeigen wollte. Aber erst mit „Pizzicata“, seinem ersten Spielfilm, gelingt dem apulischen Regisseur auch der internationale Durchbruch. Der Film wird auf zahlreichen Festivals gezeigt, darunter in Berlin, Cannes, San Sebastian, Edinburgh, San Francisco, Spoleto und erhält mehrere Preise und Anerkennungen. In Deutschland erhielt der Film das Prädikat „wertvoll“. „Sangue vivo“ erhielt in Italien das Prädikat „Film von nationalem kulturellem Wert“.

Die weiteren Filme:

Montag, 5. Dezember 2005, 19.30 Uhr

Sangue vivo (2000) OFmeU

Dienstag, 6. Dezember 2005, 19.30 Uhr

Il miracolo (2004) OFmeU

(Danke für den Tipp, Andrea ! :-))

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