Playa de las Américas ist so ziemlich die wüsteste Mischung aus Disneyland-Gotik und Frittenbuden-Romanik, die mir so untergekommen ist: In der ästhetischen Spanne zwischen Nepp und Kitsch gibt es nichts, was es hier nicht gibt. Die Promenade am Meer ist ein zehn Kilometer langes Kabinett aus allem, was man irgendwie scheußlich bauen kann.
Es ist gar nicht so einfach, den Betonwüsten hier zu entkommen: Die Südküste Teneriffas ist fast durchweg bebaut. Man muß schon vier, fünf Kilometer ins Hinterland laufen, um dem zu entkommen, am besten querfeldein (was sogar irgendwie geht, die Lavafelder sind relativ einfach zu begehen und Fußpfade finden sich überall.
Irgendwann erreicht man Adeje, ein kleines Dörfchen am Rande der Berge. Und da ist es richtig nett: Ruhig, gemütlich, die Dorfgemeinschaft versammelt sich vor der niedlichen kleinen Kirche (übrigens eine Santa Ursula), erst wenn man die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt aufsuchen will, die Barrancos del Infierno, wird’s wieder voller.
Die Barrancos sind eine lange, tief eingeschnittene Schlucht, an deren Ende der größte Wasserfall Teneriffas zu besichtigen ist. Da das Kontingent eingeschränkt ist (nur 200 Besucher auf einmal – reicht auch), kam ich nicht rein.
Also wieder zurück ins Dorf, und dann auf einer Privatpiste vorbei an einer Bananenplantage, einen Hang hinaufgekraxelt und dort etwas entdeckt, von dem ich gar nicht wußte, dass es das hier gibt: Levadas, betonierte Wasserkanäle, die oben abgedeckt sind. Man kann ganz wunderbar darauf entlanglaufen, wenn man einigermaßen schwindelfrei ist. Etwa sechs Kilometer bin ich so, wie auf einem Balkon, über der Küste entlangspaziert. Über mir, wie ein Krähenschwarm, ein Rudel Paraglider, unter mir die Betonburgen von Las Américas, bis ich dann an einer Schlucht mit Wasserreservoirs und weiteren Bananenplantagen absteigen mußte.
Ich versuche, morgen oder übermorgen Fotos davon ins Netz zu bekommen.
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