Gegen die Bild-Zeitung haben schon Viele polemische Attacken geritten. Gerhard Henschels Wutausbruch im Merkur gehört zu den befreiendsten, vor allem weil er die alte, aber immer noch richtige Frage einfach wieder mal laut und deutlich stellt: Warum suchen Politiker und Päpste, die sich sonst mit Moral und abendländischen Wertvorstellungen schmücken, so gerne die Nähe eines Blattes, dessen bevorzugter Einsatzbereich unterhalb der Gürtellinie liegt?
Bild ist nicht Pop, sondern Gosse. Bild ist das Sexualorgan, das Millionen impotente kleine Männer von der Straße als ihr eigenes empfinden, und sei es nur zur Befriedigung des Durstes nach Rache an den Reichen und Schönen, die sich durch Reichtum und Schönheit an den sittlichen Idealen eines immer noch kaufkräftigen Mobs versündigt haben.
So ein Furor hat ja auch fast etwas Tröstliches, verglichen mit dem resignativen Schulterzucken, das sonst in der Branche zu sehen ist, wenn es um die dunkle Macht geht. Man würde solche Stimmen gerne häufiger hören als nur das zwar redliche, aber doch auf Dauer ein bißchen piefige Rechtschreibfehlerzählen im Bildblog (ich weiß, ich weiß, Äpfel mit Birnen und so weiter).
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