30 Unternehmen haben eine Initiative für Strukturiertes Bloggen gegründet. Ziel der Initiative: Standards zu entwickeln, mit denen die Inhalte von Blogs erfasst, klassifiziert und in unterschiedliche Web-Services eingebunden werden können.
Services wie Feedreader beispielsweise, oder Meme-Portale, die die Diskussionen in der Blogsphäre abbilden wollen und ähnliche Inhalte zu Informationsbouquets zusammenbinden, etwa politische Kommentare mit politischen Kommentaren, Plattenkritiken mit Plattenkritiken usw. Nico Lumma hat in seinem Blog beschrieben, wie das funktionieren kann:
Viel ansprechender fände ich es, wenn ich eine CD-Kritik in meinem Blog schreiben könnte, automagisch [sic] die Bilderchhen und die Playlist an meinen Artikel gepappt werden und dann dieser Artikel „vom System“ so aufgenommen werden könnte, dass interessierte Leser ihn als CD-Kritik wiederfinden, munter vereint mit anderen Kritiken zur selben CD oder dem Künstler. Das Gleiche gilt für Rezepte, Bücher, Filme, etc. – man braucht nur ein wenig Struktur, die Magie läuft im Hintergrund ab. Letztendlich entstünden lauter wunderbare Inseln von Verbrauchermeinungen, einfach wiederzufinden und schön verlinkt.
Erste Ansätze in diese Richtung gibt es schon viele, vor allem über das Einbinden von Meta-Informationen über XML-Mikroformatierungen. Damit diese unterschiedlichen Initiativen aber nicht in alle Richtungen davon galoppieren und am Ende nichts mehr zusammenpaßt, soll die Iniative nun eine Plattform zur Koordinierung und Harmonisierung bieten. Die Initiatoren sind vor allem kleine, unabhängige Firmen, die natürlich ein Interesse daran haben müssen, dass das Feld einigermaßen überschaubar bleibt, andererseits auch nicht unter die Hegemonie eines großen Anbieters gerät, der dann alleine die Standards diktieren kann.
Die Initiative will nun, wenn ich es richtig verstehe, nicht einen zentralen Über-Standard etablieren, sondern vor allem dafür sorgen, dass unterschiedliche Formate gut mit- oder nebeneinander funktionieren können. Das ist sicher ein sinnvoller Ansatz, denn die Blogsphäre lebt gerade davon, dass sie Raum für die Entwicklung und das Austesten vieler, manchmal auch konkurrierender Ideen bietet.
Solche Initiativen sind natürlich immer eine zweischneidige Angelegenheit, vor allem, wenn sie in einem so frühen Stadium der Entwicklung auftreten: Es ist sicher praktisch, wenn man sich auf gewisse Standards verständigen kann, andererseits kann das auch schnell dazu führen, dass alles gedeckelt wird, was nicht ins Konzept paßt.
Vor allem könnte man ja fragen, ob sich Inhalte in einem so dynamischen Medium, wie Blogs das nun mal sind, überhaupt so einfach in klassifikatorische Schemata pressen lassen? Muß ich mich beim Schreiben nun einer Struktur unterwerfen, die mir von außen aufgesetzt wird und nur den Sinn hat, Suchmaschinen und Feedreadern eine thematische Rasterfahndung zu erleichtern?
Nun, es kommt einfach darauf an, was man mit seinem Blog machen will. Wer ein Blog mit klarer thematischer Ausrichtung und für eine eindeutige Zielgruppe schreibt, orientiert sich ohnehin schon an bestimmten vorgegebenen Textsorten: Plattenkritik, Kochrezept, Veranstaltungshinweis. Beim strukturierten Bloggen geht es darum, das auch auf der technischen Ebene transparent zu machen und – klar – für in verwertbare Services einzubinden. Zwei Plugins für WordPress und Movable Type gibt es bereits auf der StructuredBlogging-Website, die erkennen lassen, worauf man hinauswill.
Private Blogs dagegen wie dieses hier, die bleiben ebenso unstrukturiert wie das Leben selbst.
Via Lummaland. Eine gute Zusammenfassung gibt es auch bei Supbergarv. Mehr Infos den technischen Aspekten gibt es bei Second p0st.
Update: Paul Kedrosky hält strukturiertes Bloggen für einen Flop.
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