Die Times über Kraus


Der irische Literaturhistoriker hat einen neuen Band seiner Studie über Karl Kraus veröffentlicht, und George Steiner nimmt das in der Times zum Anlaß für eine ausführlichere und intelligente Zusammenfassung dessen, was Kraus‘ Werk ausmacht. Hier und da schlägt nur ein etwas merkwürdiges Pathos durch: „The cance of prophecy lies deep in Jewish sensibility“, na ja. Aber was recht gut getroffen ist, das ist der eine Aspekt, den Reich-Ranicki nie kapieren will, nämlich die mikroskophische „Philologie der Ironie und Rache“, das Abarbeiten am kleinen Detail, um das große Ganze freizulegen. Und auch das scheinbar dialektische Paradox, dass die Kleinarbeit ins epische Breite ausufern konnte, bis hin zum gigantischen Abschlachtgemälde der Letzten Tage der Menschheit, das ist sehr richtig beobachtet.

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