Aus der Arena


Bernard de Roos, Chef des Bundesligarechte-Käufers Arena, hat der Weltein Interview gegeben, und was da so drinsteht, hat Kai Pahl schon mit bewundernswerter Akribie in seinem Blog seziert: Da muß man wirklich nicht mehr viel hinzufügen. Höchstens ihm beipflichten: Die Zielvorgabe mit sechs Millionen Zuschauern nach drei Jahren lege ich auch mal unter Wunschdenken ab, aber solche Zahlen werden ja sowieso eher in Richtung Investoren hingeplaudert.

Wenn man erst noch lange mit verschiedenen Paketen, Bausteinen und Optionen herumexperimentieren will, kann man die Zahl sowieso vergessen. So viel Zeit hat man da ohnehin nicht: Zum Start der Saison 06/07 sollte schon ein übersichtliches Angebot stehen. Während einer laufenden Spielzeit nachzubessern, ist bestimmt keine gute Idee. Den Plan, so ein Follow Your Team-Angebot einzuführen, finde ich dabei gar nicht mal so uninteressant. Es war mir immer ein Rätsel, warum man bei Premiere nie wirklich etwas daraus gemacht hat, dass Fußball nun mal in erster Linie von Fans geguckt wird, außer in Kneipen das „Sportsbar“-Schildchen aufhängen zu lassen. Wenn man es clever anstellt und die Vereine dabei einbindet, hat man da eventuell wirklich einen guten Hebel für die Vermarktung. Bevor man da allzu euphorisch wird, sollte man sich aber auch gut angucken, warum ähnliche Konzepte in anderen Ländern Probleme bekommen haben, in Spanien etwa oder den Niederlanden.

Sechs Millionen Zuschauer wird man so auch sicher nicht erreichen. Es ist wohl nicht unrealistisch, wenn man davon ausgeht, dass das Geschäft mit Sublizenzen und Kooperationen eine größere Rolle spielen wird als das Interview vermuten läßt. Und wenn Arena jetzt schon über solche Optionen nachdenkt, heißt das, dass man dort zumindest einige Punkte erkannt hat, an denen Premiere gescheitert ist.

Was den Arena-Sender und Unity selbst angeht, da glaube ich nicht, dass man den Atem anhalten muß: Wenn de Roos sagt, dass man „über gute Angebots-Kombinationen“ nachdenkt, und ausgerechnet so ein wirres Ramschpaket wir tividi als Beispiel zitiert, dann zeigt das nur, dass man noch nicht viel gefunden hat. Das Kabelfernsehen bleibt ein nebulöser Markt, in dem die Beteiligten nur so ein bißchen herumstochern.

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