Die Lust, etwas zu schreiben, hält sich heute in Grenzen. Der Frühling kommt mit einer dicken Erkältung, und mein Kopf fühlt sich an, als ob er die Ausmaße eines Medizinballs angenommen hat. Grade lese ich ein älteres Interview, das Douglas Coupland für den Observer mit Morrissey geführt hat, und darin schreibt er:
Sein Kopf ist enorm. Er sieht aus wie ein riesiger aufblasbarer Kopf aus einer Charlie-Brown-Parade. Ich kam in die Bar, in der ich ihn treffen sollte, und ich sah diesen Typen auf der anderen Seite des Raumes mit diesem riesigen Kopf, und ich dachte mir: „Mann, das ist aber ein riesiger Kopf“, und dann war es Morrissey.
So fühlt sich mein Kopf heute auch an. Es gibt einer Erkältung natürlich einen gewissen dekadenten Charme, wenn man von ihr sagen kann, dass sie einem das Gefühl gibt, man sei wie Morrissey.
Wo wir grad beim Thema sind: Das neue Morrissey-Album wird ja hier und da sehr euphorisch aufgenommen, so im Sinne von „Rückkehr zur alten Form“ und so weiter. Ich kann mich da nicht so ganz anschließen. Es gibt ein paar nette Songs, aber so richtig haut es mich nicht um. Den Led-Zeppelin-Bombast im ersten Stück kann ich auch grad mal gar nicht ab.
Wahrscheinlich kommt die Platte deswegen so gut an, weil sie eher dem kleinsten gemeinsamen Nenner dessen entspricht, was sich alle unter Morrissey vorstellen. Allein die Songtitel klingen ja schon so, als ob sie von einem Morrissey-Sloganizer ausgespuckt wurden: „I’ll Never Be Anybody’s Hero“, „Dear God, Please Help Me“, „In The Future When All’s Well“.
Sei’s drum. Er lebt ja jetzt in Rom, und das gönne ich ihm. Das Video zu seiner aktuellen Single fand ich ganz hübsch, das läßt er mit einer italienischen Fernsehshow anfangen. Wer weiß, wen er da in Rom noch so alles trifft. Morrissey meets Franco Battiato, das wär mal was.
(Morrissey-Illustration von André Carrilho, via Spreeblick, wo auch einer krank ist. Gute Besserung!)
Schreiben Sie einen Kommentar