Oh, das habe ich gar nicht mitbekommen: Der große, großartige Nikki Sudden ist vergangenes Wochenende verstorben. Das ist wirklich traurig, und wieder ein Guter weniger. Ich war nun sicher kein großer Fan, aber Texas gehörte mindestens einen Sommer lang zu meinen meistgespielten LPs. Das war der letzte Sommer, bevor ich nach Köln bin, und „Jangle Town“ habe ich, obwohl es im Text eigentlich um etwas ganz anderes geht, immer als meine Abschiedshymne an zu Hause beansprucht.
Texas war die einzige Platte, die ich mir von Sudden gekauft habe, aber die anderen fanden sich immer ganz oder vereinzelt auf Tapes, die mir Freunde aufgenommen haben. Dead Men Tell No Tales hieß das Album danach, und der Titel ist jetzt natürlich eine Lüge: Dieser Mann hat noch immer mehr Geschichten erzählen als so mancher Lebende.
Ich kann mich an ein Konzert erinnern, ich weiß schon gar nicht mehr, wo es war, ob hier in Köln im Luxor oder im Rose Club, oder oben im Ruhrgebiet irgendwo. Er trug da eine dieser unglaublichen Paisley-Jacken, mit denen er auch auf einigen Bildern zu sehen ist, und die Freundin, mit der ich damals dort war, schwärmte noch Wochen später von seinen traurigen Augen und den langen, verstrubbelten Haaren. Ich war wohl ein bißchen eifersüchtig, jedenfalls will meine Erinnerung darauf bestehen, dass es ein ziemlich langweiliges Konzert war, weil er mir so abgefuckt und zugedröhnt vorkam (aber wahrscheinlich war ich das selbst). Kurz vorher oder nachher hatte ich fIREHOSE gesehen, und da war dann für diesem melancholischen Jangle-Pop erst mal kein Platz mehr.
Vor ein paar Jahren hab ich mir dann aber doch eine von den wiederveröffentlichten Swell Maps-CDs gekauft und fand die natürlich großartig. Texas gibt es übrigens auch wieder, bei Secretly Canadian, und auf der Website findet man unter anderem „Jangle Town“ als MP3. Und ein Stück, das man jetzt gar nicht so gut hören kann: „Death Is Hanging Over Me“.
Death is hanging over me
It merely twists and falls
Death is hanging over me
But I can’t hear it at all.My death waits there.
Nikki Sudden R.I.P.
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