Mannschaftszeitfahren mag ich nicht besonders. Zum Zuschauen ist es eher langweilig, es hat mehr was von Holiday on Ice als von einem Radrennen: Man sieht ja kein richtiges Rennen, sondern mehr oder weniger gut geölte Maschinerien, die sich im Synchronstrampeln mühen. Aber so richtig viel kann man ohnehin nicht sehen, weil die einzelnen Teams viel zu kurz im Bild sind, als dass man beurteilen könnte, wie gut die einzelnen Maschinen funktionieren.
Ausserdem ist das eine Disziplin, in der schwächere und weniger finanzstarke Teams klar benachteiligt sind: Man sieht das ja an den Ergebnissen, wo meistens die wohlhabenderen Mannschaften vorne liegen, T-Mobile oder Discovery, die sich ihre Equipe entsprechend zusammenkaufen können. Das einzig Gute ist, dass das Team-Zeitfahren meistens relativ früh in den Rundfahrten ausgetragen wird, so dass man es relativ schnell abhaken kann.
So wie die Giro-Etappe von gestern: Das Resultat – CSC vor T-Mobile und Discovery – konnte man so ja erwarten, interessant waren eher die Details, etwa dass T-Mobile auf den letzten Kilometern noch so deutlich aufholen konnte auf CSC, dass Discovery im Vergleich dazu doch deutlich zurücklag (hätte ich nach den Prolog-Resultaten nicht erwartet) und dass Liquigas, Lampre und Saunier Duval ihren Rückstand sehr überschaubar halten konnten. Liquigas vor allem hat sich achtbar geschlagen, hätte ich nicht gedacht, nachdem Di Luca die Belgien-Etappen eher verbummelt hat. Bei Phonak, Caisse d’Épargne und Liberty kann man dagegen wohl schon mal anfangen, die Ausreißer für die weniger wichtigen Etappen festzulegen.
Gonchar im rosa Trikot ist auch eine ganz interessante Perspektive: Der stand ja schon vor dem Giro als mögliches dark horse auf dem Zettel. Immerhin war er mit einem wesentlich schwächeren Team (Di Nardi) schon mal Zweiter beim Giro, kommt also ganz gut über die Berge, und im Gespann mit Rogers könnte das ganz spannend werden (während Ullrich sich jetzt in Ruhe warm fahren kann). Heute sind erst mal wieder die Sprinter dran, am Wochenende kommen die ersten höheren Berge.
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