Are those real people?


Iraq

Anfang des Jahres wurde das Online-Spiel Asheron’s Call abgeschaltet, und von Clive Thompson gab’s da einen lesenswerten Artikel über die realen Implikationen, die das Ende einer virtuellen Welt haben kann.

Umgedreht kann es aber auch sehr irritierend sein, wenn sich in der virtuellen Sphäre mehr Realität breitmacht als beabsichtigt war. Zum Beispiel, wenn der amerikanische Künstler Joseph DeLappe das PR-Spiel America’s Army als Protesplattform benutzt. Seit März 2006 loggt er sich immer wieder unter dem Kürzel dead-in-iraq ein – nicht, um mitzuspielen, sondern um über das Messaging-System des Spiels die Namen gefallener US-Soldaten einzutippen.

I am a neutral visitor as I do not particate in the proscribed mayhem. Rather, I stand in position and type until I am killed. Upon being re-incarnated I continue to type.

Die Sturheit der Nervensäge, die immer wieder sagt, was eigentlich selbstverständlich ist: Mit das letzte Refugium, das der Kunst geblieben ist, wenn sie explizit kritisch sein will. Weil: Wie wenig sich tatsächlich von selbst versteht, kann man an manchen Reaktionen auf DeLappes Todesnachrichten merken: „Are those real people?“, fragt ein Gamer irritiert. „Its propaganda“, kommentiert ein anderer, und meint wohl nicht das Spiel.

Via Swen’s Weblog.

Auf verwandtem Terrain: Die Story über die Ölgemälde nach Spielszenen aus Counterstrike und Half-Life, mit dem Link zum sehenswerten Blog von Jeremiah Palecek.

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