Irgendwann wird vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als die Städte auf Plattformen zu verlegen, bevor sie von den ansteigenden Meeren überspült werden. Wie in diesen Bildern aus einer Werbekampagne von Statoil. Der norwegische Ölkonzern wollte seine Internationalität demonstrieren, herausgekommen ist aber eher was anderes: Die Melancholie der Bilder erinnt eher an Böcklin’sche Toteninseln, und unfreiwilligerweise auch daran, dass zu den Klimaveränderungen gerade Firmen wie Statoil einen erheblichen Beitrag leisten.
Die Melancholie dieser Bilder kommt vielleicht von daher, dass Bohrinseln selbst schon immer so aussehen, als seien sie dauernd im Bau oder längst Ruine: Es ist etwas Chaotisches und Unfertiges in diesen Anlagen, sie wirken gleichzeitig klobig und zerbrechlich, massiv und vergänglich. (Sie haben ja sogar eigene Friedhöfe, wo ihre Pension verrosten können.)
Und sie haben etwas Unheimliches, weil sie grundsätzlich in Landschaften herumstehen, wo man nicht viele andere menschliche Spuren sieht, und weil sie darum wie die Ankündigung einer Welt wirken, die auch ohne Menschen funktioniert. Es gibt eine wunderbare Märchenerzählung vom Nister, einem der großen jiddischen Schriftsteller Osteuropas, die man hier in einer englischen Fassung nachlesen kann. Ein Monster wartet darin an der Grenze einer Wüste auf ein Kamel, das mit zwei leuchtenden Kerzen Nachricht von einem wunderbaren Ereignis und von der Errettung der Welt geben soll:
And that’s who I was waiting for, the camel, and that’s who I keep looking for, at the border, and it’s been so long since he entered the desert, and it’s been so long since he’s been coming
Und ich finde immer, jede Bohrinsel sieht ein bißchen aus wie dieses Monster.
Auf der Website von Statoil gibt es einige weitere Bilder von Bohrinseln. So sieht übrigens ein Troll aus:
Und man kann ihm sogar in die Eingeweide gucken. (Via.)
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