Es gibt Menschen, denen gönnt man den Tod nicht. Denen wünscht man sogar ein langes Leben. Aber eines, dass sie in einem Kino verbringen müssten, in dem nur ein Film läuft: Die Alpträume derer, denen sie das Leben zerstört haben. Und jeder einzelne dieser Alpträume dauert ein Leben lang. Und das mehr als 30.000 Mal. Oder man gibt ihnen einen Platz im Nationalstadion mitten unter den 40.000, die dort eingepfercht waren, und deren Geschichte sie sich wieder und wieder anhören müssten:
Ich wurde drei mal in den Umkleideräumen des Radstadions des Estadio Nacional verhört und gefoltert. Sie verbanden mir die Augen, schlugen mich am ganzen Körper und sagten mir, dass ich meine Frau und meine Kinder nie wieder sehen werde und dass sie ihnen Gewalt angetan hätten, vor allem dem kleinsten, der drei Jahre alt war. Ich stand, sie schlugen mich, anscheinend mit dem Handrücken, drückten mir dir Luft ab und brachten mich zum Kotzen. Sie haben mich gegen die Wand getreten, so dass immer wieder meine Nase blutete. Ich musste mich hinsetzen und sie fassten mich an den Körperstellen an, wo sie sagten, dass sie mich mit Strom foltern würden. Mit fürchterlichen Schlägen mit der Hand schlugen sie mir auf die Ohren.
Während diejenigen, die diese Geschichten durchleben mussten und sie überlebt haben, nicht mehr von der Erinnerung daran loskommen, haben die Verantwortlichen noch die letzten Energien ihres Lebens dafür aufgewendet, sich diese Geschichten nicht anhören zu müssen. Geschweige denn, Rechenschaft dafür abzulegen.
Man gönnt so jemandem den Tod wirklich nicht. Weil er die letzte Feigheit ermöglicht, zu der solche Helden im Stande sind: In Deckung zu gehen vor der Wahrheit und vor der Verantwortung.
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