Dies ist keine Skulptur. Dies ist ein Aufprallschutz. Zu sehen ist diese beeindruckende Installation an einer versteckten Piste mitten im Wald hinter Bensberg. Hier und in der Umgebung findet man noch viele andere Spuren und Hinweise auf die Aktivitäten von Mountainbikern. Das geht bis zu rudimentären Formen der Landschaftsarchitektur: Kleinen Rampen, Brücken oder Schanzen zum Beispiel. Ähnlich wie Parkour, Skaten oder BMX urbane Räume neu erobern und neu definieren, erschließen sich Mountainbiker die offene Landschaft: Industriebrachen, Wälder, Hänge, Wiesen.
Solche Eroberungen finden nicht in einem Vakuum statt, folglich gibt es immer wieder mal Konflikte. Nur ein paar Kilometer entfernt befindet sich die Eifgenburg, eine geheimnisvolle Ringwallanlage von beeindruckenden Ausmaßen. Ein Bodendenkmal, das mit ungeübtem Auge kaum als solches zu erkennen ist. Auf den oberflächlichen Blick sieht man nur ein System schmaler, etwas labyrinthischer Pfade, die wie Hohlwege durch steil aufragende Erdwälle führen. Wann dieses System angelegt worden ist, weiß niemand so genau. Die Stadt Burscheid, auf deren Gelände die Burg liegt, spricht von einer „keltischen“ Anlage, hält sich andererseits an die gängige Datierung, die eine wesentlich spätere Entstehung, zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert, vermutet.
Um eine bessere Datierung unternehmen zu können, müsste man die Anlage einmal sorgfältig untersuchen, aber die nötigen Ressourcen konnte oder wollte bisher niemand aufbringen. So dämmert die Eifgenburg unter dem Waldboden und dem dichten Baumbestand vor sich hin und ist selbst zu einem Teil der Landschaft geworden. Dass es sie gibt, weiß kaum jemand, trotz eines Hinweisschildes, das schon vor Ewigkeiten unterhalb der Wallanlage an einem beliebten Wanderweg aufgestellt wurde. Auf dem werden Lage und Ausdehnung allerdings auch nicht wirklich nachvollziehbar erläutert, vielleicht weil man der Burg gerade ihren Dämmerzustand belassen mochte und verhindern wollte, das zuviele Spaziergänger hier herumstapfen, bevor Archäologen Hand anlegen konnten.
Nun hat sich die zur Landschaft gewordene Burg in den vergangenen Jahren zu einem Ziel für Mountainbiker entwickelt. Für die ist das Gang- und Wallsystem einfach ein interessanter Parcours. Seit ein paar Jahren versuchen Stadt und Denkmalschutz dem Treiben Einhalt zu gebieten, aber wie erreicht man so eine heterogene Zielgruppe? Untersagt ist das Befahren des Burgareals schon seit einiger Zeit, aber das scheint nicht viel gefruchtet zu haben. Seit diesem Jahr gibt es darum ein paar deutlichere Hinweise, inklusive erläuternder Schilder. Nicht auszuschließen, dass die auch ein paar Spaziergänger überhaupt erst mal darauf aufmerksam machen, dass es in diesem unscheinbaren Hang etwas Bemerkenswertes gibt.
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