Eine Million weniger Touristen an den Badestränden in Italien: „Una vera e propria débâcle“, schreibt der Espresso. Es sind nicht nur die Ausländer, die wegbleiben, auch die Italiener können sich den klassischen Ferragosto-Strandurlaub nicht mehr leisten, konstatiert die FAZ.Italienische Verbraucherverbände halten die offiziellen Zahlen sogar noch für zu niedrig und gehen davon aus, dass „mindestens sechs Millionen“ in diesem Jahr auf den Urlaub verzichtet oder mit verkürzten Trips Vorlieb genommen haben.
Die Industrie hält sich bei der Ursachenforschung vor allem an allgemeine Faktoren: Schlechtes Konsumklima, Konkurrenz durch andere Länder und – mal was Neues – Erosion der Strände. Andere sind weniger gnädig: „Stimmt es, dass wir die Schönheit der italienischen Landschaft als Entschuldigung dafür benutzen können, die Ausländer schlecht zu behandeln?“, heißt es in einem Blog.
Mäßiger Service, schlechte Hotels, durchgelegene Doppelbetten: Das kann man in anderswo auch preisgünstiger haben. Spanien und die Türkei sind billiger, an der kroatischen Adria hat man auch noch italienisches Flair dabei, und selbst die Côte d’Azur ist wieder erntzunehmende Konkurrenz. Dass Boulevardblätter wie die Bild Gruselgeschichten über eine Flut von Verbotschildern an italienischen Stränden brachten, hat sicher auch nicht viel geholfen.
Laut FAZ versucht man es jetzt mit neuen Konzepten, die aber auch eher wie abgelegte Schuhe von vorgestern klingen. Tai Chi in Rimini, Feldenkrais in Cesenatico, Strandkonzerte in Cattolica: Ob man damit die Betonburgen an Adria und Riviera wieder bevölkern kann, ist fraglich.
Aber was die einen als Apokalypse sehen, hat andersrum betrachtet vielleich auch sein Gutes, meint die FAZ:
Ruinen von Hotels und Wohnanlagen böten Möwen, Fledermäusen und Schwalben, die hier vom Urbanismus längst ausgerottet wurden, ohnehin einen besseren Lebensraum als den Menschen.
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