Nachts auf dem Flughafen einer Stadt anzukommen, hat etwas Unwirkliches: Man sieht ja nicht wirklich, wo man ist, ringsherum ein Stimmen- und Sprachengewirr, alle gleich hektisch und/oder übermüdet. Um richtig anzukommen, ist darum die erste Begegnung mit einem Einheimischen entscheidend.
Wenn man zum Beispiel in Italien ankommt, dann ist es gut, sich erst mal in ein Taxi zu setzen. Da ist man dann sofort mittendrin, in der Nacherzählung wichtiger lokaler Begebenheiten („Da werden grad die Parkplätze für den Flughafen vergrößert. Sollen die Pisaner doch ihren blöden Flughafen ausbauen, wir haben den besten Parkplatz.“), in der sachlichen Diskussion politischer und kultureller Eigenheiten („Was gibt es in Pisa schon zu sehen? Einen schiefen Turm, das war’s. Ah, Pisa wird dumm sterben, wenn der umfällt, weil alle Touristen dann zu uns kommen.“) und in tiefsinnigen philosophischen Gedankengängen. („All das Gerede von wegen Rivalität mit Pisa. Wir und Pisa vertragen uns prima. Warum mit jemand streiten, der’s nicht wert ist?“)
Wenn das Ganze dann noch abgerundet wird, durch die Demonstration eines neuen CD-Players im Taxi, wobei der Lautstärkeregler versehentlich auf Ex gedreht wird und sich selbst durch akrobatische und slapstickreife Manöver (natürlich in voller Fahrt) nicht mehr regulieren läßt, wenn der Taxifahrer versichert, dass es sich um ein nagelneues Modell handelt („Ich kann 200 verschiedene Titel abspeichern!“), während Simply Red als ohrenbetäbender Lärm durch den Fahrgastraum wabert – dann lehnt man sich zurück, schließt die Augen und denkt: Sono ben arrivato. Benvenuti all’Italia!
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