Eine Datenbank für alles


Google Analytics tut’s nun auch bei mir endlich, dazu später mehr. Aber Google kommt schon wieder mit einem neuen Produkt um die Ecke, nämlich der Google Base. Die Beta-Version ist gestern live geschaltet worden. Und: Es läuft schon mal wesentlich stabiler als Analytics …

Im Vorfeld gab’s da schon einige Gerüchte, was Google Base sein könnte: Von Online-Kleinanzeigenmarkt bis zu Konkurrenz für E-Bay. Verlautbarungen von Google klangen relativ vage, aber jetzt kann man auch sehen, warum: Das Ergebnis ist von allem etwas und dann doch wieder nicht: Man kann bei Google Base zwar Kleinanzeigen und Auktionsangebote einstellen, aber auch Kochrezepte, Bastelanleitungen, Lebensläufe, Datenblätter, Fotos und Gebrauchsanweisungen.

Im Grunde ist das eine Datenbank für alles, aber – wenn ich es richtig sehe – eine mit Verfallsdatum: Alle Inhalte, die eingestellt werden, bleiben nur 31 Tage live geschaltet, können allerdings reaktiviert werden. Das System macht so gut wie keine strukturellen Vorgaben, und das macht das Konzept so spannend: Man kann Google Base praktisch für alle Arten von Information einsetzen, die man jemand anderem bekannt machen möchte. (Es gibt sogar schon einen Google-Base-Eintrag über Google Base, gesehen via live.hackr).

Und damit ist das System natürlich ein Konkurrent für fast alle Anbieter von Inhalten, zumindest von solchen Inhalten, die nur eine zeitlich befristete Relevanz haben, von Auktionsplattformen über Kleinanzeigenmärkte bis hin zu Veranstaltungskalendern oder manchen Arten von Sharing-Plattformen (Fotos von der letzten Party kann man ja auch hier einstellen statt bei Flickr).

Es geht also nicht um eine Verbesserung des Suchmaschinen-Indexes, was ja auch vermutet wurde, sondern um eine Ergänzung zu den bisher schon eingeführten oder zumindest als Beta existierenden Tools wie Google Print oder Google Sitemaps. Der Name von Google Base ist dabei sicher auch Programm: Ich denke mal, dass das auch intern als Basis-Plattform gesehen wird, von der aus weitere Anwendungsbereiche erschlossen werden können. Um Zugriff auch auf solche Arten von Inhalten zu bekommen, die bis jetzt noch nicht berücksichtigt wurden – falls es die überhaupt noch gibt.

Update: Es gibt auch erste kritische Stimmen, und daneben den Hinweis, dass auch Google Base wohl schon Aussetzer hat. Der Einwand, dass Google Base den Anforderungen einer komplexen Datenbank kaum genügt, stimmt natürlich, aber ich denke mal, da wollen die auch gar nicht unbedingt hin. Datenbank ist vielleicht ein mißverständlicher Ausdruck: Vielleicht sollte man das Ding eher als eine Art universelles Uploading-Tool für alle Arten von Information ansehen. Und da gibt es tatsächlich noch einiges Potenzial, wie man so ein Werkzeug ausbauen kann – insofern ist das eben wirklich ein Beta-Launch im besten Sinn. Und eine etwas andere Geschichte als der vergurkte Start von Analytics, wo man ein im Grunde fertiges Produkt nicht vernünftig an den Start bekommen hat.

Noch ein Update: Eine sehr gute erste Rezension von Google Base gibt es bei Philipp Lenssen.

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