Als der Kalte Krieg noch richtig kalt war, starteten die Sowjets ein ehrgeiziges Projekt: Jeden Winkel der Erde kartographisch zu erfassen. Bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion wurde an diesem Projekt gearbeitet, und das mit einer solchen Akribie, dass die sowjetischen Karten für einige Regionen immer noch als die besten gelten.
John Davies hat kürzlich die Landkarten untersucht, die für Großbritannien angelegt wurden, und schreibt: „Sie sind von erstaunlicher Genauigkeit und verfügen über einen bewundernswerten Grad an Detailschärfe, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Karten unter großer Geheimhaltung zusammengestellt wurden.“
Die Illustration zu diesem Text zeigt übrigens ein Detail aus einem sowjetischen Stadtplan für London; ein größeres Bild (und Ausschnitte aus einigen Stadtplänern anderer britischer Städte) gibt es auf Davies‘ Website. Davies zweifelt übrigens an der Behauptung des britischen Vermessungsamtes, dass die sowjetischen Landkarten im Grunde nur Kopien der offiziellen britischen Landkarten waren.
Man kann viele dieser Karten im Internet bewundern, zum Beispiel auf den Webseiten von zwei amerikanischen Universitäten, hier oder in den Beständen der Perry Castañeda Library (wo man auch einen sehr aufschlußreichen Vergleich mit eher mittelmäßigen UdSSR-Karten des CIA anstellen kann). Zahlreiche Karten gibt es auch bei spezialisierten Händlern zu kaufen.
Dass die Karten so frei verfügbar sind und im Internet verfügbar sind, hat einen kuriosen Grund: Die UdSSR hatte die Berner Konvention zum Urheberrecht nicht unterzeichnet, die Karten unterliegen darum keinem Copyright. Wie wär’s also mit ein paar KGB-Mashups?
(Via Cartography-Blog.)
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