Andreas Rettig hat die Brocken hingeschmissen, Rapolder wird möglicherweise nächste Woche folgen auch. Überraschend kommt Rettigs Abgang ja nicht wirklich, aber damit hat der 1.FC Köln neben der sportlichen Krise auch noch eine strukturelle am Bein.
Rettig wurde ja extra geholt, um die Chaosjahre beim FC ein für alle mal zu beenden: Der Verein drohte zum Auslaufmodell zu werden, Rettig sollte wieder eine solide, smarte und schnellstraßentaugliche Limousine draus machen, die irgendwann vielleicht sogar mal wieder zum Coupé umgerüstet werden könnte.
Aber damit ist er vor die Wand gefahren, weil es vielleicht eben doch nicht so einfach ist, einen Sportverein nur mit einem betriebswirtschaftlichen ABC zu führen. Vor drei Jahren sah das noch anders aus, da gehörte Rettig für die Zeit zur Zeit neuen Elite, weil er „die neue, noch immer viel zu rare Generation von Sportmanagern“ repräsentiere:
Sie sind vertraut mit den inneren Mechanismen ihrer Sportart, beherrschen die Grundkenntnisse der Betriebswirtschaft und sind firm im Marketinggeschäft.
Die Kenntnisse mag er haben, aber diese drei Dinge unter einen Hut zu bringen und dann noch mit den inneren Mechanismen eines Vereins und einer Stadt zusammenzustöpseln, wo man sich insgeheim immer noch auf Augenhöhe mit den big names sieht und nicht merkt, wie sehr man dabei schielt, das ist auch für so ein Betriebswirtschaftswunderkind wie Rettig nicht zu schaffen. Wie weit beim FC Selbstbild und Realität auseinanderliegen, hat man ja erst bei der Zypern-Affäre im Sommer wieder gemerkt. Spätestens da muß Rettig klar gewesen sein, dass diese Saison eine Entscheidung fallen muss.
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