… das muss ich mir natürlich ansehen. Schliesslich hab ich mir selbst erst vor vierzehn Tagen den Schlussanstieg gegeben: Die zwei Kilometer Serpentinen rauf in den Ort, vorbei an der kleinen Kapelle mit der unvermeidlichen Padre-Pio-Statue davor und den Graffiti mit der Giro-Begrüssung und dem rosa Radfahrer-Männchen, die schon seit 2000 hier zu sehen sind. Der Zielstrich ist nur einen Steinwurf vom Friedhof entfernt: Das ist die einzige Stelle in Peschici, wo es ausreichend Parkplätze gibt für den ganzen Giro-Tross.
2000 war der Giro zum letzten Mal hier, damals gewann Di Luca und eigentlich wäre das auch gestern eine Etappe für ihn gewesen. Aber Basso ist einfach zu gut drauf. Man kann nur staunen über die Lässigkeit und Souveränität, mit der er und CSC das Feld kontrollieren. Vor allem, wenn man sich die Randale anschaut, die Lampre auf den letzten Kilometern veranstaltete, und wie wirkungslos das verpuffte … wenn Basso die Form bis in den Sommer hält, dann wird es schwer, ihm bei der Tour Paroli zu bieten.
Gewinner und Verlierer sind jedenfalls nicht schwer auseinander zu halten, nach der Hälfte des Giro: Basso klarer Punktsieger, und ich schätze mal, morgen beim Zeitfahren in Pontedera wird er da noch einen draufsatteln. Als kleineren Sieger kann man noch McEwen nennen, vielleicht noch T-Mobile: Eine Trainingsfahrt für Ullrich veranstalten und dann noch mit zwei Leuten das rosa Trikot abstauben, das ist nicht schlecht.
Die Loser sind auch klar: Bassos gesamte Konkurrenz. Von Savoldelli und Discovery war nach dem Prolog viel mehr zu erwarten, Simoni und Cunego sind in den Abruzzen abgestürzt, ebenso Di Luca, für den so eine Drei-Wochen-Tour wohl doch eine Nummer zu gross ist. Bettini gehört auch zu den Verlierern: So viele schöne Etappen für ihn, so wenig draus gemacht. Von Petacchi muss man ja gar nicht mehr reden, und dass Milram nicht mal eben einen Ersatzmann parat hat, finde ich nicht so erstaunlich.
Morgen geht’s weiter mit dem Zeitfahren, und nach dem bisher Gesehenen kann ich mir da höchstens vorstellen, dass Savoldelli, Gonchar oder Gutiérrez, wenn sie einen guten Tag haben, ein bißchen was gut machen können. Was Liquigas angeht, da kann man noch ein bisschen gespannt sein, wie sie Pellizottis sehr smarten Erfolg gestern ausnutzen: Wenn er morgen nicht zu viel Zeit verliert, ist er ja auch am Podium dran. Ansonsten ist das Bassos Giro, keine Frage. Wir sehen uns am Kronplatz.
Schreiben Sie einen Kommentar