Lanxess


Ein großes Plakat hängt an einer der Außenwände des Bayer-Werks:

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Das ist mal ein Bekenntnis zum Standort, diesen schmetternden Dreiklang hätte auch eine LPG nicht schmissiger hingekriegt. Aber seit wann hängt das da? Entworfen und gedruckt wurde es auf jeden Fall vor der Ankündigung, das eine der Töchter nun doch 600 Arbeitsplätze streichen müsse. Was ja nicht das erste Mal ist hier:

Jedes Jahr schrumpft Bayer um 1000 Arbeitsplätze. Im 3,4 Quadratkilometer großen Werksgelände arbeiten gegenwärtig noch knapp 19 000 Menschen, zur besten Zeit waren es um die 40 000.

Das Plakat hängt so weit oben, dass man, wenn man auf der Hauptstraße vorbeifährt, nur aus dem Augenwinkel wahrnimmt, was da steht. Ist das Absicht, dass ausgerechnet diejenigen den besten Blick drauf haben, für die die Ampel auf Rot gesprungen ist? Die außerdem feststellen müssen, dass hier Ende der Vorfahrt ist und von jetzt ab jeder Billiglohnlaster links vorbeiziehen darf? Was für eine Art von Kommentar soll das also darstellen? Zynismus? Durchhalteparole? Resignation?

Vielleicht hängt das Plakat auch deshalb so weit oben, quasi entrückt vom Getriebe und Gebrasse der Straße, weil das Gesagte gar nicht diskutiert werden soll, sondern vor allem Inszenierung ist? Von hier unten sieht der Weitblick auch eher aus wie eine verzerrte Froschperspektive: Energizing chemistry, by downsizing the company auf die Dimension einer Spielzeugstadt.

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