Google und die Lesefreiheit


Google nimmt an der Banned Books Week teil, die vom Verband der amerikanischen Bibliotheken organisiert wird. Die findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt, und aus diesem Anlass kann man über die Google-Buchsuche nach Büchern suchen, die mal in irgendeiner Form indiziert waren oder aus dem Verkehr gezogen werden sollten.

Leider tut die Site nicht viel mehr als ein paar Titel aufzulisten, und die Links führen auch nicht zu den Texten selbst, sondern nur zur Bibliothekskatalogsuche. Wie die Seite zusammengestellt wurde, warum und von wem Bücher wie Lolita, A Clockwork Orange oder Ulysses angefeindet wurden, dafür erfährt man nichts. Dabei wäre das ja gerade der interessanteste Aspekt einer Diskussion über Zensur und Indizierung.

Aber ich hätte da ohnehin eine noch bessere Idee: Wenn der Anlaß laut Google darin besteht, „die Freiheit des Lesens zu feiern“ und darauf hinzuweisen, dass es „jedes Jahr Hunderte von Versuchen gibt, großartige Bücher landesweit aus Schulen und Büchereien zu entfernen“ – warum sollte man die Idee nicht auf das Medium übertragen, in dem Google sich nachweislich am besten auskennt, und eine Banned Sites Week einführen, um gegen die tausenden Versuche zu protestieren, irgendwelche Sites weltweit aus Suchmaschinen und Webverzeichnissen zu entfernen. Wenigstens mal eine Woche lang zum Beispiel in China auf ein paar regimekritische Websits hinzuweisen – das wär doch eine spannende Geschichte. Das Motto könnte man dann ja vom Bibliotheksverband übernehmen:

I surf banned sites

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