Wechselgeschäfte


Vieles wird schneller, aber andere Dinge entschleunigen sich wieder auf ein Tempo, das wohl auch einem Franz von Taxis deutlich zu langsam gewesen wäre.

Früher war das so: Wenn der Urlaub vorbei war, führte einer der ersten Gänge zur nächstgelegenen Bank, um die übrig gebliebenen Devisen einzutauschen. Seit es den Euro gibt, ist dieser Gang nur noch selten nötig, ich habe jedenfalls schon ewig kein Geld mehr auf der Bank umgetauscht. Darum ist mir auch entgangen, dass das nicht mehr so einfach geht wie früher: Ausländische Scheine auf den Tresen legen, einen Beleg usfüllen (oder war’s der/die Bankangestellte, der/die noch was ausfüllte?) und dann ging man mit den eingetauschen D-Mark-Scheinen wieder aus der Filliale. (Und zur Urlaubsvorbereitung gehörte natürlich das umgekehrte Ritual. Bei der Sparkasse in meinem Heimatort gab es dafür einen Schreibtisch mit einer wunderbaren Schublade, die verführerisch vollgepackt war mit seltsamen Scheinen. Als ich so 13 oder 14 war, habe ich ein paar Mal ein bißchen von meinem Taschengeld einfach so umgetauscht, weil ich neugierig war wie sich die fremden Scheine so anfühlen.)

Heute ist das alles komplizierter. Die Sparkasse, in die ich mit meinen letzten dänischen Kronen gegangen bin, gehört zwar zu den größeren Fillialen in der Innenstadt, aber das Eintauschen von Devisen ist dort scheinbar aus der Mode gekommen. Geld könne Sie mir für meine Kronen nicht geben, meint die Sparkassenangestellte: „Wir handeln nur noch mit drei Währungen.“ Ich vergaß zu fragen, welche – Dollar, Pfund und Yen? Kronen aus Dänemark gehören jedenfalls nicht dazu. Macht ja nichts. Ich kann mir das Geld doch auf mein Konto einzahlen? Ja natürlich, kein Problem, sagt die Sparkassendame. Und sie füllt einen Beleg aus, schiebt den in einen Printer und nimmt meine Kronen-Noten entgegen.

Aber damit ist erst ein Teil der Transaktion bewältigt. Das Geld könne mir nämlich nicht sofort gut geschrieben werden, sagt die Dame hinter dem Tresen. Aha? Es werde ein paar Tage dauern. So? „Nächsten Montag kommt die Firma vorbei, die für uns die Abwicklung der Devisen übernimmt.“ Nächsten Montag? Offensichtlich werden Geldtransporte wieder von reitenden Boten übernommen. Bis die dann eintreffen, dauert das natürlich. Aber ist das System denn auch sicher? Wer weiß, ob nicht auf dem Deutzer Mauspfad ein paar Wegelagerer schon lauern, spanische Pistolen im Anschlag und lustige Hüte mit Federschmuck auf dem Kopf.

Wenn demnächst eine gelbe Kutsche bei der Sparkasse vorfährt, weiß ich mehr.

2 Antworten

  1. Ging mir heute auch so. Die Hauptstelle der Kölner Bank hatte nicht nur keine Dänischen Kronen – sie hatte gleich gar keine Devisen. Dort schickte man mich zur Reisebank in den Hauptbahnhof. Bin dann zur Commerzbank schräg gegenüber. Seltsam.

  2. Ich lese grade, dass die Sparkassen jetzt auch der Post Konkurrenz machen wollen. Vielleicht geht’s dann ja wieder ein bißchen schneller …

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