Radsport-Nostalgie in full effect: Ist die Monte Paschi Eroica eine zeitgemäße Veranstaltung, fragt die Gazzetta dello Sport ihre Leser mit dem koketten Augenaufschlag einer Dame der Demimonde. Zwei Antworten sind vorgegeben: Ja, weil die Schotteranstiege „das Faszinosum des Flairs alter Zeiten“ ausstrahlen. Und nein, weil „es im modernen Radsport nicht mehr angebracht ist, auf Schotterstraßen in Wolken von Staub“ dahinzuradeln.
Archaik ist, wenn’s staubt und schmutzig macht. Die großen Staubwolken sind aber vor allem von den sehr modernen Begleiterscheinungen des Radsports aufgewirbelt worden – nämlich den Motorrädern des Fernsehens und der Fotografen, von den Begleitfahrzeugen der Teams und nicht zuletzt von den Autos, in denen sicher auch der eine oder andere Promi saß, den die Gazzetta eingeladen hatte. Aber das übersieht man gern in einem Sport, der den Blick auf die Gegenwart gerne mit Wolken nostalgischer Patina verklärt.
Schreiben Sie einen Kommentar