Bollywood in Bradford


Vimanarama ist wohl der erste im Westen produzierte Comic, der einen muslimischen Helden als Protagonisten einführt. Autor ist der Brite Grant Morrison, herausgegeben wird die Serie vom US-Konzern DC.

Der lobt Vimanarama als „modernes Märchen aus 1.001 Nacht, umgesetzt als eine romantische Komödie im indischen Stil und auf einer himmlischen Bühne aufgeführt“. Ausgangspunkt der Handlung ist allerdings die wenig romantische englische Industriestadt Bradford: Von dort startet Held Ali und Freundin Sofia in eine abenteuerliche Reise durch geheime Katakomben unterhalb der Stadt.

Der grafische Stil von Illustrator Philipp Bond ist ansprechend, online kann man sich ein paar Beispiele an sehen, darunter die wunderschöne (leider in zwei Teile zerlegte) Bollywood-Szene, in der Ali an einer Gruppe Teenies vorbeiradelt, die ihn als Cheerleader begrüßen.

Dass die Geschichte in Bradford spielt, ist kein Zufall: In der Stadt lebt eine große Zahl von Immigranten. Spannungen zwischen Jugendlichen und der Obrigkeit, aber auch unter den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppierungen, sind häufig und eskalierten in den Neunzigern zu wahren Straßenschlachten.

In Bradford freut man sich darum über einen Comic, der eine positive Darstellung dieser Szenerie versucht. Nur eines paßt der Stadtverwaltung nicht: Dass es auf den Bildern, die über der Erde spielen, fast immer regnet: „Er hat unser Wetter wohl mit dem von Manchester verwechselt“, sagt eine Sprecherin.

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