Es ist vielleicht nicht gerade ein Platz, der zu transzendentalen Gedanken verleitet oder von Sphärenklängen durchrauscht wird. Aber immerhin: Kürten hat einen Karlheinz-Stockhausen-Platz. Und er liegt auch nicht irgendwo abseits am Rande eines Gewerbegebiets, sondern es ist der Platz vor dem Kürtener Rathaus, das ihn auch als Postadresse führt.
Der größte Teil der Fläche dient als Parkplatz für die Besucher des Rathauses. Vermutlich hat man diese Fläche einfach zum Platz deklariert, um etwas zu haben, das man nach Stockhausen benennen konnte, ähnlich wie es in Köln mit dem Heinrich-Böll-Platz gemacht wurde. (Die alte Adresse des Rathauses lautete „Marktfeld 1“, das Marktfeld gibt es aber nach wie vor neben dem Rathaus.)
Es ist auch nicht gerade viel los, zumindest nicht an diesem Nachmittag aus spätsommerlichem Licht. Das Rathaus liegt nicht direkt in der Mitte des Dorfs, sondern etwas exzentrisch an der Hauptdurchgangsstraße. Außerdem dient der größte Teil der Fläche als Parkplatz für die Besucher des Rathauses, und außer ein paar Autofahrern, die Briefe einwerfen wollen, kommt niemand vorbei. Wirklich einladend ist er auch nicht, trotz der paar Bänke, die am Rand stehen und von diesen fürchterlichen berankten Gitterkonstruktionen beschattet werden. Vielleicht ist die Atmosphäre etwas lebendiger, wenn hier der Wochenmarkt stattfindet und der Gesang des Handelsvolks an den Verkaufständen über den Platz loopt.
Dass Stockhausen dem Platz, der nun nach ihm benannt ist, durchaus verbunden war, kann man hier sehen: Da steht er vor einem großen Übertragungswagen des WDR, der vermutlich hier parken musste, weil es keinen anderen ausreichend großen Platz in Kürten gibt. Ein bißchen linkisch sieht er aus, wie ein ehrenamtlicher Helfer, der sich am Rande eines Dorffestes fotografieren lässt, aber mit einem seltsamen kleinen Halo um den Kopf, als wollte er einen Spot auf das breit aufgemalte Wort „Avantgarde“ setzen.
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