Wer eine der wenigen noch unberührten Küstenlandschaften des Mittelmeers besichtigen will, muß sich beeilen: Der Bau-Boom in Spanien droht auch die Küste zwischen Almería und Cartagena zu erfassen, berichtet El País. Eine neue Mautstraße soll durchs Hinterland gebaut werden und damit die Infrastruktur für den Bau von 500.000 neuen Häusern und sage und schreibe 25 Golfplätzen bieten.
Die Region ist von Immobilienspekulanten lange wenig beachtet worden: Die nächsten Großstädte sind Almería und Murcia, von dort sind aber andere Küstenabschnitte schneller zu erreichen. Außerdem ist die Gegend besonders von Versteppung und Wassermangel betroffen.
Probleme, die durch die geplanten Bauprojekte eher noch verstärkt werden. Andere könnten hinzukommen: Die Einwohnerzahl der Gemeinden könnte sich in wenigen Jahren vervierfachen, damit würde sich aber auch die Bevölkerungsstruktur radikal verändern.
Widerstand gibt es bisher nur von einigen Bürgerinitiativen. Das spanische Umweltministerium gibt sich machtlos: Kontrolle habe man nur über den unmittelbaren Strandbereich von etwa 150 Metern Breite; für alles andere seien die Gemeinden zuständig.
Es ist aber auch nicht zu übersehen, dass von den Bürgermeistern, die die Bauprojekte vorantreiben, einige der Regierungspartei PSOE angehören. Und die Stadtväter hoffen vor allem auf einen Tourismus-Boom in der Region. Welche Touristen da kommen sollen, darüber scheint es aber kaum klare Vorstellungen zu geben. Wer soll von den zwei Dutzend Golfplätzen angelockt werden? Wohlhabende Touristen suchen sich eher individualistische Ziele, und der Massentourismus geht dahin, wo’s billig ist und schert sich nicht um ein schickes Green.
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