Gesichtserkennung für Google


Futter für Verschwörungstheoretiker: Angeblich hat Google das Start-Up-Unternehmen Riya gekauft. Riya hat eine Software entwickelt, die Gesichter auf Photos erkennen und automatisch mit Tags versehen kann.

Die Geschichte, die in einigen Blogs schon als vollendete Tatsache gemeldet wird, ist bislang allerdings noch ein Gerücht, offiziell bestätigt wurde bislang nichts. Riya-Gründer Munjal Shah gibt sich in seinem privaten Blog auch eher amüsiert. Heute abend soll es wohl eine Art öffentliche Präsentation geben, vielleicht wird da mehr bekannt gegeben. (Und ich funke mal ein kurzes Update dazwischen: Hier gibt es schon ein erstes Dementi.)

Das Produkt ist im Moment in der Alpha-Phase und kann nur auf Einladung getestet werden. Glaubt man ersten Medienberichten, dann leistet die Software aber jetzt schon Erstaunliches.

Der Preis soll angeblich $40 Millionen Dollar betragen. Eine stolze Summe für ein Unternehmen, dass noch nicht mal einen Produktlaunch hinter sich hat. (Immerhin gab es aber schon mal eine Finanzierungsrunde, die $4 Mio. eingebracht hat.)

Die Website vermarktet das Produkt als eine Software, die Ordnung in privaten Photoalben schaffen soll: Die Applikation analysiert Ähnlichkeiten und kann so nicht nur Gesichter, auch Gebäude, Landschaften oder Texte automatisch bestimmten Tags zuordnen. Om Malik, der das Gerücht in die Welt gesetzt hat, vermutet hinter dem Deal – sollte er tatsächlich stattgefunden haben – zunächst mal die strategische Entscheidung, bei Photos und Bildern zu Yahoo aufzuschließen, die vor allem dank des Flickr-Deals das Terrain weitgehend für sich beanspruchen. Google hat bisher nur Picasa im Portfolio, und das scheint sich nicht so doll zu entwickeln.

Wenn diese Firma auch in den Händen von Yahoo! enden sollte, dann wäre das Spiel zu Ende, zumindest was Photos angeht.

Aber natürlich lassen sich da noch ganz andere Spekulationen anschließen:

Was passiert, wenn die Abteilung für Innere Sicherheit diese Technologie in ihre Hände kriegt? 1984 Baby!

schreibt Kevin Burton: „Ich hoffe nur, dass Riya seine Technologie nicht an die Regierung lizenziert“. Natürlich paßt der Deal bestens in die Diskussionen um Google, wie die Faust auf die Kameralinse: Wenn die jetzt noch sehen, wie oft man am Strand war und mit wem … Andererseits: Wenn der Launch hier so läuft wie bei Google Analytics (wo ich grade mal wieder gar nichts sehe), dann braucht man sich ja nicht so große Sorgen zu machen.

Siehe auch: Google guckt auf die Finger

5 Antworten

  1. Avatar von Gerald Steffens
    Gerald Steffens

    gut aufgepasst, mal sehen was draus wird. ich wette das google den laden kaufen wird 🙂

  2. Ja also aufpassen sollte man auf jeden Fall:

    Dementis sind leicht gegeben, nachher ist man immer schlauer. Ein Gerücht ist schnell verbreitet, jedoch ein kleines Unternehmen ebenso schnell aufgekauft, wenn es sich beim Käufer um Google handelt.

    Für mich war ausser den genannten Quellen nach „abklopfen“ einiger „Insider“ klar, dass auf jeden Fall etwas läuft. Google strebt nach internen Papers an, Technologien in Richtung OCR und eben allgemein Erkennungssoftware aufzukaufen bzw. selbst zu entwickeln.

    Und aus Sicht von Google macht das auch Sinn: Das Unternehmen macht im Gegensatz zu dem Rest der Wirtschaft weltweit Umsatz- und Gewinnsteigerungen, dass es einem schon fast schlecht wird. Google an der Börse…
    Also wohin mit dem Geld? Anstatt es auf der Bank verrotten zu lassen legt man es doch lieber in junge Startups an, die zum einen neue, innovative Technologien bereitstellen und zum anderen genau in das Firmenportfolio passen.

    Wenn es nur um ein Konkurrenzprodukt zu Flickr ginge, wäre das wohl kein Problem. Bei der schier endlos skalierbaren Serverpower der Low-Budget-Cluster, die Google einsetzt wäre aus Sicht der Hardware alles geregelt. Und für die nötige Software sollte sich doch irgendein Unternehmen aufkaufen lassen.
    (in diesem Zusammenhang verweise ich gern auf das aktuelle Beispiel von Google Analytics)

    Picasa ist ein fertiges Endprodukt, das dürfte nicht wesentlich weiterentwickelt werden. Ziel ist es, online Dienste bereitzustellen. InformationWeek und ZDNet haben in vielen Artikeln schon über den run auf „Web 2.0“ gesprochen. Google will auf keinen Fall Marktanteile verlieren und setzt daher auf Innovationen.

    Ob Gerücht oder nicht; Google wird uns weiterhin überraschen, soviel ist sicher. Ich Glaube ncht, dass es eine Ente ist. Und wenn doch, so hat es wenigstens dafür gesorgt, dass Riya ins Medieninteresse gerückt ist. Für ein Startup garnicht mal so schlecht… 😉

  3. Da ist einiges richtig, aber inzwischen scheint mir das Ganze doch eher ein Fake zu sein, zumindest glaube ich nicht, dass es da wirklich einen Abschluß gegeben hat. Allenfalls kann ich mir vorstellen, dass man miteinander geredet hat, vielleicht gibt’s auch Absprachen oder Willenserklärungen, oder sogar ’ne Angel-Finanzierung, und in der Stillen Post ist das dann hochgekocht worden.

    So ein kleines Indiz dafür gibt es auch im Blog von Tara Hunt, das ist die PR-Frau von Riya. (Die Anspielung auf Memeorandum ist so ein Insider-Witz, hier gibt’s die Erklärung dazu.)

    Cnet hat mal bei Google angerufen, aber auch nicht mehr erfahren.

    Aber nichtsdestotrotz: Die Geschichte klingt natürlich sehr plausibel, und wenn’s jetzt doch kein Fake ist, würde mich das auch nicht wundern. Für Riya ist das natürlich klasse PR: So viele freiwillige Alpha-Tester hatten die bestimmt noch nie an einem Tag.

  4. Genau! Google hat mittlerweile auch das Problem, dass sie nichts mehr unternehmen können, ohne dass gleich die ganze Bloggerszene darüber berichtet. Das ist jetzt aber aus meiner Sicht ganz positiv, denn Google steht wie MS schon als Monopolist da.
    Ich versuche schon seit gestern Abend meinen Kontakt aus Mountain View zu erreichen, aber irgendwie hat das noch nicht geklappt.

    Man darf jedoch weiterhin gespannt sein, wie sich das entwickelt…

  5. Hi, vielleicht war das ja der Grund weshalb Frau Merkels Gesicht während der Regierungserklärung nie in der Totalen gezeigt wurde…

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